Die Bedeutung eines starken Immunsystems wird in Anbetracht der derzeitigen Gesundheitssituation offensichtlicher denn je. Eine ausgewogene, vitamin- und proteinreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Erholung spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle.

Doch wie stelle ich nun fest, ob die zahlreichen Maßnahmen und Bemühungen, die ich unternehme, um gesund zu bleiben, auch Früchte? Und in welcher Verbindung steht meine Körperzusammensetzung mit der Gesundheit?

Das Immunsystem stellt das Abwehrsystem unseres Körpers dar.

Es schützt uns vor Krankheitserregern und hilft darüber hinaus bei der Regeneration von Infektionen. Da unser Körper täglich den Einflüssen von Viren und Bakterien ausgesetzt ist, ist unser Immunsystem ständig damit beschäftigt, uns vor diesen zu schützen. Ist das Immunsystem stark genug, werden die Erreger abgeschwächt und unsere Gesundheit kann gewährleistet werden.

Um sicher zu gehen, dass wir alle auf dem gleichen Stand sind, müssen wir vorab noch zwei Fragen klären:

Kann ich mein Immunsystem überhaupt gezielt beeinflussen?

Unser Immunsystem besteht aus einem angeborenen und einem erworbenen Immunsystem. Während das angeborene Immunsystem für die Bekämpfung von allgemeinen, körperfremden Erregern da ist und nicht beeinflusst werden kann, dient das erworbene Immunsystem der Abwehr von spezifischen, körperfremden Erregern und ist durch den individuellen Lebensstil beeinflussbar!

 

Was bedeutet „Körperzusammensetzung“? 

Aus der Anthropologie sind unterschiedliche Modelle bekannt, um den menschlichen Körper in seiner Struktur aufzuteilen. Dabei hilft das Modell der Körperkompartimente. Diese Körperkompartimente stehen für die verschiedenen Gewebe und Flüssigkeiten im menschlichen Körper. Das Ein-Kompartiment-Modell kennen wir von unserer Badezimmer-Waage, denn es betrachtet unseren Körper als Ganzes und befasst sich somit lediglich mit dem Gesamtkörpergewicht. Eine qualitative Aussage über das Immunsystem und mögliche Gesundheitsrisiken ist über das Ein-Kompartiment-Modell nicht möglich, da nicht erkannt werden kann, woraus unsere gesamte Körpermasse besteht.

In der modernen Therapie und Forschung setzt man daher auf das Vier-Kompartiment-Modell, welches unseren Körper in WasserFettProteine und Mineralien unterteilt.

Ein genauer Einblick in diese einzelnen Kompartimente ihres Körpers ermöglicht es ihnen, durch individuell angepasste Maßnahmen, ihr Immunsystem zu stärken.

Muskulatur

Unsere Skelettmuskulatur steht in direkter Verbindung mit unserem Immunsystem. In einer Studie wurde festgestellt, dass bei Personen mit einer höheren Skelettmuskelmasse auch eine höhere Anzahl an Immunzellen im Blut vorliegt*1. Umgekehrt belegen zahlreiche Studien die negativen Auswirkungen einer geringen Skelettmuskelmasse, wie ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen*2 – unsere Todesursache Nr.1.

Die positiven Effekte unserer Muskulatur auf das Immunsystem kommen insbesondere bei körperlicher Aktivität zum Vorschein, denn eine erhöhte Muskelaktivität führt zu einer verstärkten Ausschüttung von Myokinen. Die Myokine sind hormonähnliche, körpereigene Botenstoffe mit unterschiedlichen, positiven Einflüssen auf den gesamten Organismus. Grob zusammengefasst: Sie fungieren als Entzündungshemmer, verbessern den Stoffwechsel und tragen zum viszeralen Fettabbau bei (der Quelle für Entzündungsreaktionen und zahlreiche Folgeerkrankungen).

Myokine sind biochemisch gesehen Interleukine. Interleukine spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen im Körper. Da entdeckt wurde, dass sie teilweise nicht von den Immunzellen, sondern von den Muskelzellen hergestellt werden, wurden sie „Myokine“ (für „Muskel“ und „Bewegung“) genannt. Es sind bislang einige Interleukine bekannt, die bei körperlicher Aktivität durch die Aktivierung von Muskelzellen ausgeschüttet werden. Besonders gut erforscht sind in dieser Hinsicht die Interleukine IL-6, IL-8 und IL-15.
Neben den positiven Effekten der Myokine wurde bei regelmäßigem Training eine starke Zunahme an T-Zellen – den Immunzellen unseres erworbenen Immunsystems – festgestellt. Die Anzahl an erschöpften T-Zellen sank dagegen*3. Auch das ist wieder nur ein kleiner Ausschnitt des aktuellen Forschungsstandes, doch auch die anderen Effekte deuten darauf hin, dass ein regelmäßiges moderates Training dazu beiträgt, die Stärke unseres Immunsystems zu verbessern oder aufrechtzuerhalten.

Fett

Im vorherigen Abschnitt wurde es schon einmal erwähnt, das viszerale Fett.

Unser Körperfett wird nämlich in subkutanes und viszerales Fett unterteilt. Während sich das subkutane Fett unter der Haut befindet und als „Hüftgold“, „Speckröllchen“, … – wie auch immer man es nennt -, zum Vorschein kommt, ist das viszerale Fett mit bloßem Auge kaum sichtbar.

Das viszerale Fett befindet sich nämlich in der Bauchhöhle und dient dem Schutz der inneren Organe sowie als Energiereserve. Gerade in früheren Zeiten nahm es während längeren Hungerperioden eine wichtige Rolle ein. Heutzutage ist allerdings aufgrund von Nahrungsüberschuss und Bewegungsmangel eher das Gegenteil der Fall. Wir essen zu viel bzw. „das Falsche“ und lagern überschüssige Energie als viszerales Fett ein. Im Gegenzug bewegen wir uns zu wenig und unser Körper hat nicht die Möglichkeit, das viszerale Fett wieder loszuwerden. Zusätzlich spielt der Stress noch eine wesentliche Rolle dabei. Der viszerale Fettanteil wird also immer mehr, ohne dass wir es wirklich merken. Dagegen beschäftigen wir uns eher mit unseren „Speckröllchen“, also dem subkutanen Fett. Und das ist meist frustrierend, „denn man kann ja nicht gezielt Fett verlieren“.

Worauf wollen wir nun hinaus?

Gerade eine zu hohe Einlagerung von viszeralem Fett bringt gesundheitliche Risiken mit sich.

Der aktuelle Forschungsstand zeigt, dass insbesondere das viszerale Fett im Gegensatz zum subkutanen Fett mehr Entzündungsbotenstoffe aussendet und damit die Funktionen des Immunsystems beeinträchtigt*4. Weitere Untersuchungen belegen, dass ein zu hoher viszeraler Fettanteil darüber hinaus ein erhöhtes Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, usw. mit sich bringt.

Ein normaler viszeraler Fettanteil erfüllt dagegen gesundheitsförderliche Aufgaben für den Körper. Er enthält Immunzellen des angeborenen und erworbenen Immunsystems und dient als Energielieferant für unser Immunsystem. Darüber hinaus produziert es Adipokine und weitere Stoffe, welche bei der Bekämpfung von Infektionen hilfreich sind. Erst ein zu hoher viszeraler Fettanteil bringt dieses Gleichgewicht ins Schwanken und die Adipokine nehmen eine gesundheitsschädliche Funktion ein.

Auch wenn der viszerale Fettanteil über einen ungesunden Lebensstil zwar schnell zunimmt, kann dieser über einen gesunden Lebensstil (ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und Erholung) aber auch schnell wieder reduziert werden.

Das viszerale Fett weist nämlich eine höhere Stoffwechselaktivität auf als das subkutane Fett – insbesondere als das Fettgewebe an Hüften und Gesäß (weshalb sich der Fettabbau besonders bei Frauen dort häufig schwieriger gestaltet). Hinzu kommt, dass zunächst die Größe der Fettzellen abnimmt, während deren Anzahl dagegen stabiler ist. Da die Fettzellen des viszeralen Fettgewebes mit am größten sind, kann dieser Fettanteil schneller verringert werden. Es ist also nicht ganz richtig, wenn man sagt „man kann nicht gezielt Fett verlieren“, denn auf den viszeralen Fettanteil haben wir einen Einfluss.

Körperwasser

Die Ausgeglichenheit unseres Körperwassers spielt eine wesentliche Rolle für unser Immunsystem. Das Körperwasser ist unter anderem für den Transport zahlreicher Substanzen verantwortlich. Und wie aus den vorherigen Abschnitten deutlich wurde, müssen für ein starkes Immunsystem nun mal zahlreiche Substanzen (Immunzellen, Botenstoffe, …) durch unseren Körper transportiert werden.

Auch Untersuchungen belegen, dass ein ausgeglichenes Körperwasser für die Bekämpfung von Infektionen von besonderer Bedeutung ist. Daher heißt es auch immer „ausreichend trinken!“, denn bei einem ausgeglichen Körperwasser können unsere Zellen mit wichtigen Nährstoffen versorgt und Abfallstoffe dagegen entsorgt werden. Umgekehrt wurde gezeigt, dass eine Dehydration, aber auch Wassereinlagerungen (Ödeme) sehr ernst zu nehmende Ursachen für die Entstehung und Entwicklung von Krankheiten darstellen.

Ist unser Körperwasser unausgeglichen, können unsere Zellen nicht optimal versorgt werden und unser Stoffwechsel wird beeinträchtigt. Daraus resultiert, dass unseren Muskelzellen die Proteine fehlen und der Muskelaufbau eingeschränkt ist. Andererseits können die Überreste verbrannter Fettzellen nicht abtransportiert werden. Werden also eine höhere Skelettmuskelmasse und ein geringeres viszerales Fett angestrebt, ist ein ausgeglichenes Körperwasser dafür von Vorteil.

Unser Körperwasserhaushalt kann über eine ausgewogene Ernährung und die Devise „ausreichend trinken!“ verbessert werden. Aber auch ein aktiver Lebensstil und die Kräftigung der Muskulatur sowie bereits bestehende Erkrankungen haben einen Einfluss auf unser Körperwasser.

Damit Sie also ganz gezielt an der Stärkung ihres Immunsystems arbeiten können, sollten Sie zunächst über die eigene Körperzusammensetzung Bescheid wissen. Mit einer professionellen Körperzusammensetzungsanalyse können Sie Skelettmuskelmasse, ihren viszeralen Fettanteil, ihr Körperwasserverhältnis sowie den Gesundheitszustand der Zellen bestimmen lassen. Anhand einer Verlaufskontrolle können Sie dann natürlich auch ganz leicht feststellen, ob die Maßnahmen, die Sie unternehmen auch Früchte tragen.

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